26.03.2020 – Kategorie: Digitalisierung
Mehr Internetnutzung in Zeiten von Corona – kommt es bald zur Netzüberlastung?

Die Bundesnetzagentur kann noch keine Netzüberlastung bei der Internetnutzung (Corona) erkennen. Altmaier: „Unsere Telekommunikationsnetze laufen stabil.“
- Derzeit keine Überlastung der Netze
- Altmaier macht sich keine Sorgen um Netzstabilität
- Bundesnetzagentur stellt Leitfaden mit Maßnahmen zur Verfügung
Offizielle Erklärungen zur Internetnutzung (Corona): In der aktuellen Coronakrise werden aufgrund von Schulschließungen und Heimarbeit das Internet und damit die Telekommunikationsnetze in Deutschland stärker als üblich genutzt. Insbesondere Videostreaming und Gaming sind sehr datenintensiv. Die Telekommunikationsunternehmen verzeichnen derzeit aber keine Überlastung der Netze. Diese halten auch einem weiteren Anstieg der Nutzung stand.
Internetnutzung (Corona): Erklärung des Bundeswirtschaftsministers Altmaier
Dazu erklärt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Wir sind mit den Netzbetreibern im regelmäßigen Austausch. Unsere Telekommunikationsnetze laufen trotz der stärkeren Internetnutzung stabil. Die Betreiber haben alle Vorbereitungen getroffen, um auch in dieser Krise den Netzbetrieb bestmöglich aufrechtzuerhalten. Dies bestätigen auch die mittlerweile täglichen Berichte an die Bundesnetzagentur. Wir müssen uns also keine Sorgen um die Netzstabilität machen. Wir haben die Entwicklung im Blick und könnten bei Bedarf auch schnell reagieren.“
Aufgrund der überragenden Bedeutung funktionierender Telekommunikationsnetze – gerade in der derzeitigen Krisensituation – steht das Bundeswirtschaftsministerium im engen Austausch mit Telekommunikationsunternehmen, Inhalteanbietern und der Bundesnetzagentur. Die Telekommunikationsunternehmen berichten der Bundesnetz-agentur täglich über die Situation in den Netzen. Das Bundeswirtschaftsministerium beobachtet die Entwicklung in den Netzen ebenfalls. Sollte es wider Erwarten zu einer Überlastsituation kommen, können die Telekommunikationsunternehmen auf Grundlage der Netzneutralitätsverordnung angemessene Maßnahmen ergreifen.
Bundesnetzagentur: Noch keine Netzüberlastung bekannt
Telekommunikationsunternehmen unterliegen besonderen gesetzlichen Verpflichtungen zur Aufrechterhaltung von Telekommunikationsdiensten auch in Krisenzeiten. Seit den zunehmenden Beschränkungen von physischen Kontakten nutzen Unternehmen und Behörden die Möglichkeit von Home Office, Schulen setzen auf eLearning. Die dadurch verstärkte Nutzung von Telefonie, Videokonferenzen und Streaming-Diensten war Anlass für die Bundesnetzagentur, mit der gesamten Telekommunikationsbranche (Netzbetreiber und Verbände) in einen engen Austausch zu treten, um drohende Netzüberlastungen frühzeitig zu erkennen und konstruktive Lösungsvorschläge für deren Abwendung zu erarbeiten. Bisher ist der Bundesnetzagentur noch keine Netzüberlastung durch die Covid-19-Pandemie in Deutschland bekannt geworden.
Internetnutzung (Corona): Leitfaden für den Fall der Netzüberlastung
Aufgrund der Dynamik der Situation ist jedoch nicht auszuschließen, dass sich diese Lage schnell ändern kann und es zu einer Netzüberlastung kommt oder kommen könnte. Um auf diesen Fall vorbereitet zu sein, hat die Bundesnetzagentur für die Telekommunikations-branche einen Leitfaden mit Lösungen und Maßnahmen für ein zulässiges Verkehrs-management entwickelt. Entsprechend den Vorgaben der EU-Netzneutralitätsverordnung ist es u.a. zulässig, datenintensive Dienste einer Datenverkehrskategorie (wie v.a. Streaming-Dienste) im Bedarfsfall zu drosseln. Auch ist es danach möglich, die Bandbreiten der Tarife oder einzelner Tarife zu reduzieren, sofern dies innerhalb eines Tarifs anwendungsneutral (also für alle Dienste gleich) erfolgt. Dieser Leitfaden ist „dynamisch“ in dem Sinne, dass er im Austausch mit der Telekommunikationsbranche an die aktuelle Situation angepasst und ggf. um weitere notwendige Maßnahmen – die sich ebenfalls im Rahmen der Vorgaben der Netzneutralitätsverordnung bewegen – ergänzt werden kann. Die Bundesnetzagentur ist in dieser besonderen Situation in enger Kooperation und in einem konstruktiven Austausch mit den Netzbetreibern um verlässliche Lösungen bemüht, um die Stabilität der Netze durch die Krise hinweg zu gewährleisten.
Gespräche mit Anbietern von Streamingdiensten
Parallel führt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie derzeit Gespräche mit den Anbietern von Streaming-Inhalten mit dem Ziel, perspektivisch eine Reduzierung der Videoqualität und damit verbunden eine Verringerung der Netzauslastung zu erreichen, falls Netzbeeinträchtigungen drohen. Einige große Anbieter von Streamingdiensten (Netflix, Amazon, Google für seinen Dienst Youtube, Facebook) haben sich inzwischen freiwillig bereit erklärt, ihre Streamingangebote europaweit mit einem geringeren Datenvolumen in das Netz einzuspeisen. Hiervon werden bereits erhebliche Einsparungen in Bezug auf die Netzauslastung erwartet.
Zur Vermeidung von Missverständnissen ist schließlich noch darauf hinzuweisen, dass Funktionsstörungen, die derzeit von Internetnutzern erlebt werden, häufig v.a. netzexterne Ursachen haben (z.B. zu geringe Dimensionierung der Kapazitäten für Home Office auf den Servern, Ausstattung mit Internetzugängen, welche nicht über ausreichende Datenübertragungsraten im Up- und Download verfügen) und nicht in einer (drohenden) Überlastung der Netze begründet sind.
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