15.11.2021 – Kategorie: Produktion
Forschungsprojekt-H2Pioneer: Grüner Wasserstoff für die Halbleiterindustrie

Infineon und Linde haben einen Vertrag über den Bau einer Anlage für nachhaltig erzeugten Wasserstoff unterzeichnet.
Die Halbleiterindustrie ist eine der dynamischsten, technisch anspruchsvollsten sowie wettbewerbsintensivsten Branchen der Welt mit nach wie vor hohem Wachstumspotenzial. Infineon baut aktuell die Fertigungskapazitäten am Standort in Villach aus und investiert 1,6 Milliarden Euro in eine neue High-Tech Chipfabrik. Mit der Nachfrage nach Mikroelektroniklösungen steigt auch der Bedarf der in der Produktion benötigten Gase und Chemikalien – darunter hochreiner Wasserstoff. Dieser Wasserstoff, der bisher per LKW aus Deutschland geliefert wurde, wird künftig direkt am Produktionsstandort von Infineon in Villach, durch das Forschungsprojekt-H2Pioneer, aus erneuerbaren Energien erzeugt werden.
Thomas Reisinger, Vorstand für Operations bei Infineon Technologies Austria, sieht die Wasserstoffanlage als integralen Bestandteil eines nachhaltigen Standortausbaus: „Eine ressourcenschonende Produktion ist heute ein wesentlicher Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität. Mit dem Produktionsstart unserer neuen Chipfabrik für Leistungselektronik Anfang August 2021 steigt der Bedarf an Wasserstoff für den Fertigungsprozess kontinuierlich. Mit der Umsetzung der Elektrolyse-Anlage am Infineon-Standort Villach sind wir für die Zukunft in zweierlei Hinsicht gerüstet. Erstens mit einem wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zweitens mit der notwendigen Versorgungssicherheit.“
Gefördertes Forschungsprojekt
Die Industriepartner Linde, Infineon Technologies Austria sowie VERBUND treiben gemeinsam mit ihren Forschungspartnern, der HyCentA Research GmbH, dem Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz und der Vorzeigeregion WIVA P&G diese nachhaltige Lösung als wichtigen Schritt in Richtung einer „Tech for Green Industry“ voran: Gefördert wird das Projekt im Rahmen der FTI-Initiative „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds, dotiert aus Mitteln des Klimaschutzministeriums (BMK).
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Wasserstoff aus erneuerbaren Energien wird eine wichtige Rolle bei der Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 spielen. Denn die Emissionen müssen in allen wirtschaftlichen Sektoren gesenkt werden. Durch Investitionen und Förderungen in Energieinnovationen leisten die heimischen Industriebetriebe einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Erholung nach der Coronakrise.”
Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds: „Grüner Wasserstoff ist ein extrem knappes Gut. Durch das Forschungsprojekt H2Pioneer entsteht ein Leuchtturm, der international aufzeigt, welche Vorteile Wasserstoff für die Industrie bringt. Mit den beteiligten Partnern entsteht ein starkes Konsortium, wodurch das hochinnovative Projekt, maßgeblich zur Reduktion von Treibhausgasen in Österreich beiträgt. Gleichzeitig eröffnet es heimischen Unternehmen Exportchancen auf dem Weltmarkt.“
Konkrete Umsetzung startet
Konstruktion, Bau sowie Betrieb der Anlage zur Vor-Ort-Erzeugung von grünem Wasserstoff in der Halbleiterindustrie erfolgt aus einer Hand durch Linde. Die gesamte Anlage besteht aus einer containerisierten PEM-(Proton Exchange Membrane) Elektrolyseanlage, die Linde schlüsselfertig nach Villach liefert. Linde bereitet das dort produzierte Gas in einem kryogenen Verfahren auf, so dass hochreiner Wasserstoff für Infineon bereitsteht. Darüber hinaus liefert Linde ein Flüssigwasserstoff-Versorgungssystem, um die Belieferung der Halbleiterproduktion rund um die Uhr zu gewährleisten. Mittels nachhaltig erzeugten Stroms kann die Anlage bis zu 800 kg grünen Wasserstoff pro Tag herstellen.
„Wir freuen uns, gemeinsam mit Infineon den Einsatz von grünem Wasserstoff in der Halbleiterindustrie voranzutreiben“, sagt Richard Hagenfeldt, Geschäftsführer Linde Electronics GmbH. “Die langfristige nachhaltige Ausrichtung der Produktion ist für Linde von hoher Bedeutung, weil der Geschäftserfolg unserer Kunden und damit auch der eigene Erfolg davon abhängen. Der Einsatz unserer Anlagenexperten und unserer fortschrittlichen Technologien sind essentielle Bausteine, die zur nachhaltigen Energieerzeugung in der Halbleiterindustrie beitragen,“ so Hagenfeldt weiter.
Philipp Schautschick, Abteilungsleiter Abwicklung bei Linde Electronics erklärt: „Linde ist stolz darauf, ein Vorreiter für die Produktion von grünem Wasserstoff für die Halbleiterindustrie zu sein. Mit dieser Anlage sind wir in der Lage, den steigenden Kundenbedarf an hochreinem Wasserstoff ökologisch nachhaltig zu bedienen. Damit erreichen wir eine signifikante CO2-Reduzierung bei der Produktion. Wir sehen darin einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und einer CO2-armen Halbleiterindustrie.“
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