14.04.2021 – Kategorie: Unternehmen & Events
Achema 2021: Zehn Start-ups im Finale für den Gründerpreis

Zehn Start-Ups ziehen in die Finalrunde des Gründerpreises der Achema 2021 ein. Die Bandbreite ist so groß wie die Themenvielfalt der Prozessindustrie und reicht von Nachhaltigkeitsanalysen über Point-of-Care-Tests bis zu künstlicher Intelligenz für die Prozessoptimierung. Bei der Achema Pulse werden die jungen Unternehmen ihre neuen Lösungen präsentieren.
Über dreißig Start-Ups hatten sich für den Achema-Gründerpreis beworben. Basierend auf den Business-Plänen wurden zehn Unternehmen ausgewählt, die sowohl eine sehr hohen Innovationsgrad als auch ein besonders überzeugendes Geschäftsmodell vorweisen konnten. Sie werden sich im Rahmen der Achema 2021 Pulse und einer Pitch-Session am 15. Juni 2021 dem weltweiten Publikum präsentieren. Eine Expertenjury wird anschließend im Rahmen einer gesonderten Präsentation die drei Sieger des Wettbewerbs auswählen. Die Sieger werden auf der nächsten Achema im April 2022 bekanntgegeben und erhalten jeweils 10.000 Euro Preisgeld.
Finalisten beim Gründerpreis der Achema 2021
Carbon Minds ist ein Nachhaltigkeitsstartup mit Fokus auf Chemikalien und Kunststoffe. Es nutzt ein digitales Modell der weltweiten Chemieindustrie, um Transparenz zu den ökologischen Auswirkungen globaler Lieferketten zu schaffen.
Cenios konzentriert sich auf die Entwicklung der nächsten Generation von POCT-Kits (Point-of-Care-Tests) zur absoluten Quantifizierung der Analyte. Die Kits werden als Alternative für das therapeutische Drug Monitoring (TDM) eingesetzt und können die Kosten und die Untersuchungszeiten im Vergleich zu Standardmethoden deutlich reduzieren.
Die ESy-Labs GmbH ist ein Vorreiter bei der Elektrifizierung der chemischen Industrie und entwickelt Prozesse für die Elektrosynthese organischer Chemikalien mit Hilfe von Hochdurchsatz-Screening und Künstlicher Intelligenz.
Lumatix Biotech arbeitet daran, die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Antikörpern zu erhöhen, indem es eine effektive Isolationsmethode auf Basis einer lichtgesteuerten Affinitätsmatrix entwickelt. Sie soll die klassische Anreicherungsmethode über die Protein-A-Chromatographie ersetzen.
Phaidra entwickelt Kontrollsysteme für industrielle Prozesse auf Basis künstlicher Intelligenz. Die „No-Code“-Software ermöglicht Industrieexperten auszuwählen, welche Leistungsindikatoren sie optimieren möchten, und liefert dafür die Betriebsparameter.
PipePredict bietet ein Predictive Maintenance Tool zur Reduktion von Energie- und Medienverlusten in Rohrnetzen (Wasser, Fernwärme, Chemie). Dazu werden bestehende Sensordaten mit einem Digitalen Zwilling und Machine-Learning-Algorithmen ausgewertet und dadurch Rohrbrüche verhindert.
Pramomolecular hat eine besonders einfache Technologie entwickelt, mit der therapeutische Oligonukleotide wie siRNAs effizient und verträglich in die Zielzelle transportiert werden können, um krankheitsauslösende Proteine in Lunge, Herz oder Bauchspeicheldrüse stumm zu schalten.
Pro-AspectX entwickelt einen prozessrobusten Sensor für die Echtzeit-Analytik in chemischen Produktionsanlagen, um die Prozesseffizienz zu steigern und die Prozesssicherheit durch die Vorhersage kritischer Situationen zu erhöhen.
Prosion entwickelt eine Plattform an innovativen chemischen Bausteinen, die es erstmalig ermöglicht eine Reihe von krankheitsrelevanten Zielproteinen zu adressieren, welche bislang als undruggable („nicht therapierbar“) galten.
Semodia bietet Softwarelösungen für die modulare Prozessindustrie an, die das Prinzip des Plug&Play des Druckertreibers in der IT auf das Plug&Produce mittel „Module Type Package“ auf die modulare Prozessindustrie übertragen.
Unternehmensfreudige Wissenschaftler, zukünftige Gründer und Inhaber von Start-Ups waren bereits zum dritten Mal aufgerufen, sich um den Achema-Gründerpreis zu bewerben. Träger des Gründerpreises sind die Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V., die Dechema Ausstellungs-GmbH, die Business Angels FrankfurtRheinMain und der High-Tech Gründerfonds. Clariant ist Premium-Partner des Gründerpreises. Unterstützt wird der Achema-Gründerpreis auch von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI), dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) und der AiF FTK sowie dem Business Angels Netzwerk Deutschland.
Achema 2021 findet als digitale Pulse statt
Aufgrund der Unsicherheit durch die Corona-Pandemie wurde die Achema 2021 auf den 4. bis 8. April 2022 verschoben. In diesem Jahr findet die digitale Veranstaltung Achema Pulse am 15. und 16. Juni 2021 statt. Dabei geht es um Themen, die die Prozessindustrie aktuell umtreiben, wie zum Beispiel die Digitalisierung, Flexibilität, Wasserstoff, stabile Lieferketten, oder schnellere F&E-Prozesse. Zu den herausragenden Programmpunkten der Achema Pulse am 15. und 16. Juni 2021 gehören die Highlight-Sessions mit Vordenkern und Praktikern sowie Vorträge und Diskussionen, bei denen die aktuellen Fragen unter die Lupe genommen werden.
Aktuelle Herausforderungen in der Prozessindustrie
Künstliche Intelligenz in der Prozessindustrie: Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz für die Prozess- und Produktentwicklung? Dazu diskutiert Robert Feldmann von Microsoft mit Industrieexperten in einer Highlight-Session. Darüber hinaus steht der Einsatz von KI in der Biotechnologie auf dem Programm, wo die jüngsten Durchbrüche bei der Berechnung von Proteinstrukturen einen Paradigmenwechsel für Wirkstoffentwicklung und Biokatalyse bedeuten könnten.
Wasserstoff als „Gamechanger“: Treten wir in ein Zeitalter der Wasserstoffwirtschaft ein? Wie lässt sich die nötige Elektrolyseleistung aufbauen, und wie spielt Wasserstoff mit anderen Technologien und mit anderen Branchen zusammen? Stimmen dazu kommen u.a. von Lisjs Groenendaal von Shell und Ronnie Belmans von der Katholischen Universität Leuven.
Schnellere und größere F&E: Die Impfstoffentwicklung und der Aufbau von großskaliger Impfstoffproduktion hat gezeigt, was alles bei der Beschleunigung von Forschung, Entwicklung und Produktion möglich ist. Welche Erfahrungen lassen sich übertragen? Das diskutierten Entwickler, Produzenten, aber auch Zulieferer und Anlagenbauer, die im Hintergrund an diesen Prozessen beteiligt waren.
Neue Bioproduktionssysteme: Im Spezialitätenbereich sind biobasierte Produktionsmethoden etabliert. Unternehmen wie Genomatica stecken sich größere Ziele und zielen auf die großvolumige Produktion von Chemikalien. Wo liegen Chancen und Grenzen der neuen „Biofabriken“?
Diversity und Gender Equality: In den Vorständen der Chemie- und Pharmaindustrie setzt nach und nach ein Wandel ein – Frauen übernehmen Technikressorts und Vorstandsvorsitz. Aktuelle Umfragen zeigen, dass das Thema damit aber keineswegs erledigt ist. Wie kann Diversity fest in der Wirtschaft verankert werden, und wie profitieren Unternehmen davon?
Außerdem bietet die Achema 2021 Pulse ein anwendungsorientiertes Konferenzprogramm und zahlreiche Satelliten-Workshops für die Teilnehmer. Themenschwerpunkte wie das Lab of the Future, die modulare und flexible Produktion oder Process Security und Safety nehmen auf der Achema 201 Pulse einen breiten Raum ein. Gleichzeitig bildet sie den Auftakt für die neuen Bereiche „Ditigal Hub“ und „Circular Innovation Zone“, die auf der Achema 2022 neue Stakeholder-Gruppen in den Fokus rücken werden. Auch die Aussteller werden mit eigenen Workshops auf der Pulse präsent sein.
„Derzeit liegen Anmeldungen aus 23 Ländern vor – das zeigt, wie wichtig der Austausch untereinander ist. Die Gelegenheit dazu wird dankbar angenommen“, erklärt Dr. Björn Mathes, Projektleiter der Achema 2021 Pulse. Sowohl Aussteller der Achema 2022 wie Siemens, GEA, Ekato, OPC Foundation oder Romaco als auch Erstaussteller nutzen die Achema Pulse als Chance, miteinander im Dialog zu bleiben und auf Basis der Erfahrungen des letzten Jahres Geschäftskonzepte weiterzuentwickeln und neue Partner zu gewinnen. (sg)
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